Edgar Glässer

Prof. Dr. Edgar Anton Pius Glässer

Geb. in Brünn (Südmähren, heute: Brno)

Gest. in Wiesbaden

GND: 1081050152; VIAF: 61918063

Professur in Mainz

  • 1946-1955, Professor für Romanische Philologie, Philosophische Fakultät
  • 1955-1959, Professor für Romanische Philologie, Auslands- und Dolmetscherinstitut Germersheim

Fachgebiete: Romanistik

Akademische Laufbahn

  • 1935, Promotion, Emil Winkler, Universität Wien
  • 1935-, Assistent, Ernst Gamillscheg, Universität Berlin
  • 01.10.1936-1941, Assistent, Emil Winkler, Universität Heidelberg
  • Sommersemester 1938, Habilitation, Walter Mönch, Universität Heidelberg, Titel der Habilitationsschrift: "Einführung in die rassenkundliche Sprachforschung"
  • 1941-20.09.1944, Wissenschaftlicher Assistent, Universität Heidelberg
  • 21.09.1944-25.02.1946, Nicht beamteter außerordentlicher Professor, Universität Heidelberg, Entlassung durch die amerikanische Militärregierung.
  • 15.05.1946-1959, Außerordentlicher Professor, Universität Mainz, Philosophische Fakultät, zeitweise suspendiert
  • 01.04.1955-1959, Universität Mainz, Auslands- und Dolmetscherinstitut Germersheim
  • 31.03.1959, Pensionierung, Universität Mainz

Biographisches

  • 1937-1945, Politische Mitgliedschaft, SA, Sturmbann III/110
  • 1938, Mitgliedschaft, Sudetendeutsches Freikorps "Konrad Henlein", Mitglied
  • 01.01.1940-1945, Politische Mitgliedschaft, NSDAP, auf Antrag vom 18.12.1939. Mitgliedsnummer: 7.817.993
  • 1940-28.02.1945, Wehrdienst, Dolmetscher
  • Januar 1946, Chefberater, Oberregierungspräsidium Hessen-Pfalz, zuständig für Kunst und Wissenschaft
  • Februar 1946-?, Oberregierungsrat, Oberregierungspräsidium Hessen-Pfalz
  • 14.05.1948, Verurteilung, Französisches Militärgericht, wegen unrichtiger Angaben im Fragebogen und Passvergehen zu 10 Monaten Gefängnis.

Weitere Informationen

  • Hausmann zeichnet in seiner Untersuchung über die deutsche Romanistik im Nationalsozialismus von Glässer das Bild eines Parteigängers, der eher durch seine Treue zum nationalsozialistischen Gedankengut als durch seine Fachkompetenz bestach.
  • Gegen Glässer war ein Dienstrafverfahren anhängig, welches auf seine Zeit bei der französischen Militärregierung in Neustadt an der Haardt zurückging. Dort war er wegen Passvergehen angeklagt worden und hatte seine Mitgliedschaften in NSDAP und SA verheimlicht. Er selbst beharrte jedoch darauf ohne sein Wissen durch das Freikorps Henlein in die Partei überführt worden zu sein.
  • Ebenso stand er aufgrund seiner Promotionsschrift in der Kritik, da die dort vertretenen Thesen der rassekundlichen Sprachwissenschaft laut einer Stellungnahme des Mainzer Juraprofessors Hubert Armbruster, "insgesamt das Bild einer von der NS-Propaganda her geprägten Pseudo-Wissenschaft ergeben." Nicht in allen Punkten schuldig gesprochen, wurde er dennoch für die Dauer von fünf Jahren mit einer zwanzigprozentigen Gehaltskürzung bestraft. Glässer wechselte 1955 auf eigenen Wunsch von der Philosophischen Fakultät an das Dolmetscherinstitut in Germersheim, wo er 1959 pensioniert wurde.

Quellen

  • Glässer, Edgar, Universitätsarchiv Mainz, Best. 64, Nr. 29
  • Glässer, Edgar, Universitätsarchiv Mainz, S 15, Nr. 20
  • NSDAP-Kartei, Bundesarchiv Lichterfelde, BArch R 9361-VIII-Kartei
  • SA Korrespondenz zu Edgar Glässer, Bundesarchiv Lichterfelde, Barch R 9361/III Nr. 566999

Veröffentlichungen über Edgar Glässer (Auswahl)

Eckart, Wolfgang Uwe/Sellin, Volker/Wolgast, Eike (Hgg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, Heidelberg, Springer Medizin, 2006.
Hausmann, Frank-Rutger, Vom Strudel der Ereignisse verschlungen: deutsche Romanistik im „Dritten Reich“ / Frank-Rutger Hausmann, Frankfurt am Main, V. Klostermann, Analecta romanica, 2000.
Zitierhinweis

Edgar Glässer, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/a4a7c664-d981-4710-80a9-1d77519b5ddb. (Zugriff am 18.03.2024)

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